VADEME: mineralische Abfälle aufwerten

Nathalie Jollien

Jedes Jahr fallen im Kanton Genf Millionen Tonnen mineralischer Abfälle aus dem Baubereich an. Die Kapazität der Steinbrüche und Deponien des Kantons reichen nicht aus, diese Materialien aufzunehmen. Ein Grossteil davon wird deshalb ins benachbarte Frankreich exportiert. Dieser Problematik nimmt sich seit Dezember 2020 das Interreg-Projekt VADEME («Valorisation agronomique des déchets minéraux»/ «Agronomische Verwertung mineralischer Abfälle») auf grenzüberschreitender Ebene in der Region Genf-Annecy an.

Daran beteiligt sind neun öffentliche und privatwirtschaftliche Partner aus Frankreich und der Schweiz, die sich mit ihren Fachkenntnissen ergänzen. Durch die Verknüpfung der Netzwerke der Akteurinnen und Akteure soll die Zusammenarbeit verstärkt und strukturiert werden, damit ein grösserer Anteil der Abfälle verwertet werden kann.

Erprobt werden unter anderem innovative Lösungen, bodenhaltige Abfälle biologisch zu aktivieren. Organische und mikrobielle Bodenverbesserer werden dabei sterilem mineralischem Material hinzugefügt, um eine natürliche Dynamik und natürliche Prozesse in Gang zu setzen und fruchtbaren «Mutterboden» zu schaffen. Der Ansatz wird im industriellen Massstab bei Revitalisierungsarbeiten am Fluss Aire in Genf (vgl. «regioS» Nr. 20) und auf einer Abfallbehandlungsplattform des Projektpartners Chavaz getestet. Dabei werden die Machbarkeit und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Prozesses analysiert. Die Qualität der gewonnenen Erde soll so gut werden, dass sie Landschaftsgärtnern und Privatpersonen verkauft werden kann. Langfristig soll das Projekt die Kreislaufwirtschaft im Bereich von Aushubmaterial fördern und der Region sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringen.

interreg-vademe.caue74.fr/le-projet-vademe

Hier finden Sie die Langversion in Französisch.

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Ein interkommunaler Richtplan für die touristische Entwicklung

Nathalie Jollien

Die Walliser Gemeinden Crans-Montana, Icogne und Lens verfügen seit Jahren über einen interkommunalen Richtplan. Dieses Planungs- und Koordinationsinstrument erweist sich heute als probates raumplanerisches Mittel, um die Auswirkungen des Zweitwohnungsgesetzes (ZWG) zu steuern. Der gemeinsame Richtplan ermöglichte es den drei Gemeinden, die Anwendung des ZWG zu konkretisieren und gleichzeitig die Planung der Bauzonen so zu koordinieren, dass sie den Bedürfnissen der Hotellerie gerecht wird.

Der renommierte Wintersportort Crans-Montana liegt in den Walliser Alpen auf einem sonnigen Plateau über dem Rhonetal. Zusammen mit den benachbarten Gemeinden Icogne und Lens umfasst Crans-Montana eine fast 100 Quadratkilometer grosse Fläche, die vom Rhonetal bis auf über 2900 Meter hohe Bergspitzen reicht. Von den insgesamt 16 400 Wohnungen sind 10 200 Zweitwohnungen, der Zweitwohnungsanteil beträgt somit 62 Prozent. Seit das Zweitwohnungsgesetz (ZWG) im Januar 2016 in Kraft getreten ist, konnte hier praktisch keine Zweitwohnung mehr gebaut werden.

© regiosuisse

Thomas Ammann von Arcalpin, einem auf Bergregionen spezialisierten Planungsbüro, der die drei Gemeinden als Ortsplaner begleitet, beschreibt die Situation wie folgt: «Nach einer schwierigen Anpassungsphase kommen die Gemeinden mit den meisten Aspekten des ZWG inzwischen recht gut zurecht. Dies gilt insbesondere für den Bau von Erstwohnungen, bei denen die Erwerber ihren Wohnsitz nachweisen müssen. Im Bereich der strukturierten Beherbergung – Hotels oder kurzzeitige Vermietungen – stellt das ZWG die Bergtourismusgemeinden aber weiterhin vor grosse Probleme. Vor allem, weil die Möglichkeit besteht, ehemalige Hotels in Zweitwohnungen umzuwandeln.» Thomas Ammann stellt fest: «Meiner Einschätzung nach ist dies ein echter Anreiz, Hotels aufzugeben, sogar in den bekanntesten Tourismusdestinationen. Ich bin mir nicht sicher, ob das Parlament die negativen Folgen für die Tourismuswirtschaft bei der Verabschiedung dieser Möglichkeit richtig eingeschätzt hat. Das ZWG wird von Investoren und Gemeinden oft nicht gleich ausgelegt. Diese unterschiedlichen Ansichten erfordern erhebliche Anstrengungen seitens der Gemeinden, um ihre Beherbergungsprojekte im Einvernehmen mit den Investoren anzupassen.»

© regiosuisse

Mit gemeinsamem Richtplan zur kohärenten Entwicklung

Der interkommunale Richtplan (iRP) schafft vor diesem Hintergrund Klarheit bei der Umsetzung des ZWG. Er definiert präzise Rahmenbedingungen – nicht nur für neue Hotelbauten, sondern auch für den Betrieb bestehender Hotels. Die benachbarten Gemeinden Crans-Montana, Icogne und Lens stützen sich bereits seit 2005 auf einen iRP, um eine kohärente und ausgewogene Entwicklung der Region zu gewährleisten. Als Planungs- und Koordinationsinstrument wurde der iRP im Laufe der Jahre weiterentwickelt, um neuen räumlichen Herausforderungen gerecht zu werden. Heute dient der iRP nicht nur als roter Faden für die Entwicklung der Region in Bezug auf die Raumnutzung, sondern verkörpert auch eine Strategie und einen langfristigen politischen Willen.

Um optimale Rahmenbedingungen für den Tourismus zu schaffen, wurde zunächst der voraussichtliche Bedarf an Hotelkapazitäten ermittelt. Ausgehend davon wurden die idealen Standorte für die potenziellen Bauten bestimmt und im iRP eingetragen – vor allem in der Nähe touristischer Einrichtungen und mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr. «Der iRP ist für die Behörden verbindlich. Für die ermittelten Standorte werden die Gemeinden in ihren Nutzungsplänen, die gegenwärtig revidiert werden, deshalb geeignete Zonen ausscheiden», erläutert Thomas Ammann und fährt fort: «Das heisst, dass in diesen Gebieten künftig nur noch Hotelbauten Platz finden können und nicht mehr einzelne Gebäude oder Chalets, wie dies heute der Fall ist.»

© regiosuisse



Bestehende Hotels erhalten

Bereits bestehende Hotels, die eine gewisse Bedeutung für die Tourismusdestination haben, werden mittels raumplanerischer Massnahmen aufgewertet und gesichert, ihre Renovation wird durch verschiedene Hilfsmassnahmen gefördert. «In den künftigen Nutzungsplänen werden die als wichtig eingestuften Hotels geeigneten Zonen zugewiesen. Damit können sie in einem Umfang renoviert und erweitert werden, der über die baulichen Möglichkeiten einer gewöhnlichen Bauzone hinausgeht», so der Fachmann weiter. Geplant ist zudem, jährlich zu evaluieren, wie sich die Erhaltung und Förderung von Beherbergungsbetrieben auf den touristischen Umsatz der Gemeinden auswirkt. Ebenso sollen diese Betriebe finanziell unterstützt werden.

© regiosuisse

Ein effizientes Mittel für Tourismusgemeinden

Der iRP legt die Standorte für künftige touristische Beherbergungen fest und trägt dazu bei, dass wichtige bestehende Hotels weiterbetrieben werden. Auf diese Weise unterstützt er eine wirksame Raumplanung und gewährleistet, dass sich der Tourismus langfristig gut entwickeln kann. «Der iRP bietet meines Erachtens die Chance, das zu wenig präzis formulierte ZWG zu konkretisieren. Gleichzeitig hilft er bei der Anwendung des neuen Raumplanungsgesetzes (RPG), das in Bezug auf die Dimensionierung der Wohnzonen sehr hohe Ansprüche stellt», erklärt Ammann. «Dank der Zonen für touristische Beherbergung können ausreichend grosse Bauzonen für die ganzjährig ansässige Bevölkerung bewahrt werden.»

Der interkommunale Richtplan von Crans-Montana, Icogne und Lens zeigt somit, dass eine intelligente Umsetzung einer Bundesgesetzgebung, die sowohl im Bereich der Raumplanung als auch der Zweitwohnungen verbindlich ist, zu einer florierenden Wirtschaft in den touristischen Berggemeinden beitragen kann.

cransmontana.ch

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Ein Park zum Leben und Erleben

Nathalie Jollien

Die Alpwirtschaft mit ihrer Käseproduktion und die Bewahrung traditionellen Wissens und überlieferter Fertigkeiten spielen im Regionalen Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut eine entscheidende Rolle für die Erhaltung und die Pflege der Landschaftsqualität. Massnahmen zugunsten der Biodiversität sollen ebenso zur Stärkung der Landschaftsqualität beitragen wie eine neue Landschaftsstrategie. Sie bildet die wichtigste Ressource dieser Regionen und ist entsprechend von zentraler Bedeutung für die Regionalentwicklung. Die touristischen Angebote und Aktivitäten sind alle direkt mit der Landschaftsqualität verbunden. Auch für die Vermarktung der aop-zertifizierten Käse Gruyère d’Alpage, L’Etivaz und Vacherin fribourgeois stellt die Landschaft einen Schlüsselfaktor dar.

Der 630 Quadratkilometer grosse Regionale Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut liegt in den Voralpen, am Schnittpunkt der Kantone Freiburg, Waadt und Bern. 2012 gegründet, umfasst der Park heute 17 Gemeinden zwischen Montreux und Bulle und zwischen Gstaad und Gruyères. Er erstreckt sich von den Ufern des Genfersees bis auf über 2500 Meter auf La Pare oberhalb von Les Diablerets. «Diese unterschiedlichen Höhenlagen», erklärt François Margot, Agraringenieur und einer der beiden Koordinatoren des Parks, «sorgen für eine grosse Vielfalt – für ein Mosaik von Wiesen, Weiden und Wäldern, Dörfern und Weilern, aber auch felsigen und unberührteren Gebieten, die vor allem im südlichen Teil des Parks in grosser Höhe zu finden sind.»

François Margot © regiosuisse

Landschaft – Schlüsselelement der wirtschaftlichen Entwicklung

Die vielfältige Landschaft stellt die wichtigste Ressource dieser Regionen dar und spielt eine entscheidende Rolle für ihre Entwicklung. «Die lokale Bevölkerung ist sehr stark mit ihr verbunden. Sie ist ein zentrales Element der Lebensqualität und motiviert die Menschen, hier zu leben und sich einzubringen», meint Margot, der dreissig Jahre lang Regionalsekretär des regionalen Wirtschaftsförderverbandes des Pays-d’Enhaut war. Die touristischen Aktivitäten sind alle direkt mit der Landschaftsqualität verbunden. Für Margot sind es vor allem die Landschaft und das immaterielle Kulturerbe – die lebendigen Traditionen, die die Identität dieser Regionen ausmachen –, die die Gäste anziehen. «Für mich sind diese beiden Elemente stark miteinander verknüpft, da die Landschaft die wirtschaftliche Inwertsetzung unserer traditionellen regionalen Produkte ermöglicht. Der Gruyère d’Alpage aop, der L’Etivaz aop und der Vacherin fribourgeois aop können sich so von industriell hergestellten Käsen abheben und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.»

© regiosuisse

Tausend Jahre landwirtschaftliche Nutzung haben die Landschaft des Naturparks massgeblich geformt. Auch heute noch sind die Land- und die Alpwirtschaft sehr präsent und prägen die Landschaft. «Die Unterstützung der traditionellen Landwirtschaft ist der beste Weg, um die Landschaft zu erhalten.» Die Grundeigentümerinnen und -eigentümer sind die Hauptakteure, wenn es darum geht, Lichtungen und Waldränder zu pflegen, Landschaften offen zu halten, aber auch die typischen baukulturellen Elemente der Region – etwa die Gebäude mit Schindeldächern oder die Trockenmauern – zu erhalten.

Ein prioritäres Ziel des Naturparks Gruyère Pays-d’Enhaut bestand von Anfang an darin, den Aufbau ökologischer Netzwerke in der Landwirtschaft in allen seinen vier Regionen zu unterstützen. So wurde er von den regionalen Landwirtschaftsverbänden mit der Umsetzung eines Landschaftsqualitätsprojekts (LQP) beauftragt, das zum Bezug entsprechender Direktzahlungen des Bundes berechtigt. «Mit diesem Engagement leisteten wir Pionierarbeit. Das Projekt trägt dazu bei, offene Landschaften zu erhalten und die Hecken und Feldgehölze in unseren Agrarlandschaften vielfältig zu gestalten», meint Margot.

Holzbrücke über die Sarine zwischen Monbovon und Lessoc aus dem Jahrhundert © regiosuisse

Biodiversität fördern und die Landschaftsqualität verbessern

Für die Auswahl, Ausrichtung und Förderung seiner Projekte greift der Naturpark regelmässig auf die verschiedenen Instrumente der Schweizer Landschaftspolitik zurück. «Als Planungsbasis nutzen wir das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) oder ein Landschaftsinventar von kantonaler Bedeutung, wie es etwa der Kanton Freiburg vor kurzem erarbeitet hat, die Inventare der schützenswerten Ortsbilder (ISOS) oder die Biotopinventare. Sie dienen uns aber auch dafür, konkrete Umsetzungen in den Gemeinden zu fördern.»

Bis anhin hat der Park eher vereinzelt explizite Landschaftsmassnahmen realisiert. Natürlich erhöhen auch die Biodiversitätsmassnahmen die Landschaftsqualität; beispielsweise die Renaturierung von Gewässern, die Pflanzung von mehr als 900 Hochstammobstbäumen und die Förderung von Hecken. Die Wiederherstellung zweier Kastanienhaine auf 2,4 Hektaren oberhalb von Villeneuve VD ist ebenfalls dem Park zu verdanken. Ermöglicht haben dies vor allem finanzielle Beiträge des Fonds Landschaft Schweiz (FLS), des Bundes und der Kantone sowie der Verkauf des geschlagenen Holzes.

© regiosuisse

Umsetzung einer Landschaftsstrategie

In der Charta des Parks sind die Arbeitsschwerpunkte, die Handlungsfelder und die Positionierung des Parks festgelegt. Sie ist beinahe zehn Jahre alt und läuft demnächst aus.  «Wir haben beim Bund die erneute Anerkennung als regionaler Naturpark für die nächsten zehn Jahre beantragt und arbeiten momentan an einer neuen Charta. Vor allem planen wir die Umsetzung einer Landschaftsstrategie und damit die aktive Entwicklung von Landschaftsqualitätsprojekten.» Noch in diesem Jahr sollen etwa Wege und Mauern im Gebiet des Vanil Noir – einem Gebiet des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) – wiederhergestellt werden. Im Zuge der Erneuerung der Park­anerkennung sollen auch vier weitere Gemeinden aus den Kantonen Bern, Freiburg und Waadt hinzukommen – ein Hinweis auf die Attraktivität des Parkes für die Bevölkerung. Zur Strategie gehört es auch, Landschaftsfragen in der Gemeindepolitik und der öffentlichen Debatte einen höheren Stellenwert einzuräumen. Die Landschaft, die häufig im Hintergrund steht, soll ins Rampenlicht rücken.

gruyerepaysdenhaut.ch

bafu.admin.ch/paerke

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Christelle Conne est à la tête de la Cave Champ de Clos, une exploitation transmise de génération en génération depuis le 15e siècle. Diplômée de l’École Suisse de tourisme, elle s’est d’abord consacrée au domaine de l’événementiel pendant une dizaine d’années, avant d’effectuer une reconversion professionnelle. Son vignoble comprend dix hectares situés entre Montreux et Lutry au cœur de Lavaux Patrimoine mondial de l’UNESCO.

« Cela va faire dix ans que j’ai repris l’exploitation de mes parents et je ne me lasse toujours pas du paysage. Nous avons cette chance incroyable d’avoir nos vignes en terrasse en face du lac Léman. J’y suis tous les jours et je trouve l’endroit merveilleux à chaque fois.

Mais ça ne se fait pas tout seul. La beauté du lieu est le résultat d’un effort quotidien. Je passe mon temps à lutter contre les maladies et à essayer de canaliser cette végétation qui part dans tous les sens. Il faut aussi entretenir les murs et les escaliers de pierre, régulièrement réaliser de la maçonnerie et contrôler les systèmes de drainage par exemple. Ma vigne reste avant tout un outil de travail qui me sert à produire du vin, mais je me sens fière de pouvoir contribuer au charme de Lavaux en exerçant mon activité professionnelle.

Cependant, les domaines en terrasse ne sont pas évidents à exploiter et une grande partie du travail doit se faire à la main notamment. Les coûts à l’hectare y sont nettement plus élevés que pour un vignoble plus plat. Malheureusement, nous ne pouvons pas répercuter ces coûts sur le prix des bouteilles de vin. C’est un défi que tous les vignerons de la région vont devoir relever ces prochaines années.

Le paysage de Lavaux reste néanmoins un atout pour mon exploitation. Il attire des touristes qui se disent époustouflés en arrivant. Après l’inscription de Lavaux au Patrimoine mondial de l’UNESCO en 2007, le nombre de vacanciers d’outre-mer a clairement augmenté. Avant la pandémie, je recevais des cars de plus de cinquante touristes plusieurs fois par semaine, car mon domaine fait partie du circuit touristique de plusieurs tour-opérateurs. Généralement, ils viennent de Berne et repartent rapidement pour Zermatt ou Chamonix. À Chexbres, nous les accueillons pour une visite de la cave et une dégustation de vins. Les ventes de vin par contre n’ont pas significativement augmenté.

Le fait que mon vignoble soit inclus dans le Patrimoine mondial ne me donne pas de contraintes particulières. Nous ne sommes pas considérés comme un territoire naturel, mais plutôt comme un territoire vivant. Les vignes en terrasses ont été construites par l’Homme et l’endroit va probablement se transformer dans le futur. À l’époque de mon grand-père, toutes leurs vignes étaient cultivées en forme de gobelet et il n’y avait pas d’herbe au sol par exemple. Aujourd’hui, le système de taille est différent ; les vignes sont en lignes et les terrains enherbés. Les connaissances technologiques et les méthodes culturales vont pouvoir continuer d’évoluer avec leur temps et ne pas rester figées dans un schéma qui serait complètement dépassé.

Si l’UNESCO ne nous donne pas de contraintes sur les modifications que l’on peut apporter sur notre territoire, nous autres vignerons devons par contre suivre de nombreuses réglementations ; notamment celles édictées par la Confédération sur la culture de la vigne ou le plan d’affectation régional de Lavaux (PAC Lavaux) mis en place suite aux initiatives de M. Franz Weber*. »

cavechampdeclos.ch

microgis.ch/MGonline/PACLavaux

* L’initiative populaire de Franz Weber a obtenu en 1977 la protection du vignoble de Lavaux. Le plan d’affectation cantonal de Lavaux (PAC Lavaux) est la réponse à une nouvelle initiative de 2014 qui voulait réduire les zones à bâtir de Lavaux.

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Lionel Tudisco travaille depuis 2012 pour l’administration de la Ville de Sion, capitale du Valais. Il a été responsable de « AcclimataSion », un projet pilote d’adaptation au changement climatique de la ville, soutenu par la Confédération entre 2014 et 2016.

«J’ai vécu quelques années sur l’arc lémanique, notamment pour réaliser mes études de géographie. Puis j’ai déménagé en Valais, lorsque j’ai été engagé par le Service de l’urbanisme et de la mobilité de la Ville de Sion. En revenant dans mon canton d’origine, j’ai pris conscience du paysage exceptionnel de la région et de son importance pour ses habitants. Je me rappelle qu’à cette période, le plan directeur communal – un document qui fixe les grandes orientations stratégiques de la ville sur les trente ans à venir – mettait en avant les spécificités du paysage sédunois avec un souhait appuyé de les conserver et de les valoriser tout en fixant des limites claires à l’urbanisation pour éviter les problématiques liées à l’étalement urbain. La Municipalité affirmait donc la particularité de Sion, un territoire ‹entre ville et paysage›, ça m’avait interpellé.

De fait, Sion a une identité paysagère très forte. Sa vieille ville date de l’époque médiévale. Avec les récentes fusions de communes de coteau, le territoire de la commune s’étend du centre urbain en fond de vallée jusqu’au montagnes, à 2000 mètres d’altitude. Il comprend par exemple deux coteaux parsemés de vignes ou de forêts, suivant l’exposition, des collines héritées de l’époque glaciaire, des châteaux médiévaux ou encore des lacs. Tout cela forme un paysage très varié, voire hétéroclite, qui concentre pratiquement toutes les problématiques suisses. Pour les spécialistes de l’aménagement du territoire et les urbanistes, c’est un territoire très intéressant à travailler.

Le paysage est pris en compte dans tous nos projets. Nous recevons quotidiennement des demandes de préavis pour de futures constructions. En appliquant notre règlement des constructions, nous devons parfois réaliser une pesée d’intérêts, nous questionner si c’est vraiment le bon endroit pour implanter ce genre d’affectation. Notre but est de tirer parti du paysage pour essayer de structurer le développement de la ville au mieux, tout en permettant aux nouveaux usages et changements en cours comme l’adaptation au changement climatique d’être considérés. Nous devons d’abord établir quelles sont les valeurs d’un territoire, les éléments en danger ou les éléments identitaires à préserver. Il s’agit ensuite de mettre en place des processus pour protéger ou non ces éléments-là. L’idée n’est pas de placer la ville sous cloche, elle doit pouvoir évoluer.

Nous avons d’ailleurs beaucoup travaillé sur la notion de changement perpétuel, notamment en développant avec la SIA une application de réalité augmentée qui montre l’évolution des espaces publics de la Ville de Sion au cours du dernier centenaire. À l’annonce d’une modification, il peut y avoir des réactions fortes et des blocages, car le paysage est hautement lié à l’émotionnel, à l’attachement culturel ou aux souvenirs qu’on en garde. Ces notions psychologiques sont importantes à prendre en compte pour accompagner les démarches de changement.

Dans le cadre d’‹AcclimataSion›, nous avons notamment développé des guides pédagogiques destinés à la population. Ils expliquent pourquoi il est essentiel d’apporter de la nature et du soin aux aménagements extérieurs dans les projets de transformation ou de conception d’un bâtiment. Pour moi, une des missions des collectivités publiques consiste à faire prendre conscience aux acteurs de la construction de leur responsabilité à l’égard du paysage et de ses valeurs naturelles et culturelles. Il n’y a pas seulement la ville qui soit responsable de créer des projets de qualité, les privés aussi ont un rôle à jouer, ce sont surtout eux qui font la ville.»

sion.ch/acclimatasion

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