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Die Schweizer Pärke: Katalysatoren einer nachhaltigen Regionalentwicklung

Die Schweizer Pärke sind Laboratorien der Raumentwicklung: Orte, an denen Natur, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam wachsen. Sie nutzen die natürlichen und landschaftlichen Schätze ihrer Regionen und verwandeln sie in ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert. Das gelingt dank lokalem Know-how und einem ausserordentlichen Engagement der Regionen.

Geografische, wirtschaftliche und soziale Disparitäten haben den Bund zur Neuen Regionalpolitik (NRP) veranlasst. Diese stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Berggebieten sowie ländlichen und peripheren Räumen und setzt auf eine endogene Entwicklung – also auf das, was die Regionen selbst mitbringen. Das Ziel: Arbeitsplätze schaffen, dezentrale Besiedlung sichern und die Lebensqualität langfristig erhalten.

Die Neue Regionalpolitik ist Teil einer übergeordneten kohärenten Raumentwicklung, die Politikfelder wie Raumplanung, Mobilität, Landwirtschaft, Energie und Tourismus zusammenführt. In diesem Gefüge sind die Regionalen Naturpärke wichtige Akteurinnen und Akteure, denn sie liegen in Gebieten mit hohem Natur- und Landschaftspotenzial und arbeiten nach einem ganzheitlichen Verständnis von Nachhaltigkeit. Pärke bauen auf ihren regionalen Stärken auf – Naturwerte, Landschaftsqualität und lokales Wissen. Sie fördern regionale Kreisläufe, stärken die regionale Wertschöpfung und unterstützen die Bevölkerung dabei, ihre Tätigkeiten nachhaltig weiterzuentwickeln.

Ein spürbares Engagement für eine nachhaltige regionale Wirtschaft

Dass die Pärke weit mehr sind als touristische Marken, ist jedoch weniger bekannt. Sie engagieren sich ebenso in Landwirtschaft, nachhaltiger Mobilität, Energie sowie beim lebendigen Kulturerbe. Viele Pärke helfen, regionale Wirtschaftszweige (Brot-, Fleisch-, Holz- oder Wollverarbeitung) aufzubauen – und setzen damit auf Kreislaufwirtschaft und lokale Wertschöpfung. Ein wichtiges Instrument ist dabei das Programm «Partnerunternehmen». Es unterstützt Betriebe, die dieselben Werte wie die Pärke leben: Nachhaltigkeit, regionale Verankerung, Qualität und Innovation. So entsteht Schritt für Schritt eine solidarische, vernetzte Wirtschaftsgemeinschaft.

Ausserdem können regionale Spezialitäten das Produktelabel der Schweizer Pärke erhalten. Dafür müssen sie im Parkgebiet hergestellt werden, Nachhaltigkeits- und Qualitätsanforderungen erfüllen und zu den Parkzielen beitragen. Im Gegenzug hilft der Park bei der Vermarktung. Mehr als 2500 zertifizierte Produkte aus 14 Pärken tragen heute zu einer vielfältigen regionalen Wirtschaft bei. Kurze Transportwege halten die Wertschöpfung in der Region und sichern Arbeitsplätze sowie gepflegte Kulturlandschaften.

Laboratorien der Regionalentwicklung

Regionale Entwicklung entsteht nicht von allein. Sie braucht eine regionale Organisation, dieFäden zusammenführt: Produzierende, Verarbeitende, Handel, Institutionen und Konsumierende. Diese Rolle übernehmen die Geschäftsstellen der Pärke: Sie vernetzen regionale Akteurinnen und Akteure, sorgen für abgestimmte Massnahmen und begleiten Projekte strategisch und finanziell. Oft erhalten in den Pärken angestossenen Projekte – eigene Vorhaben, Partnerschaften oder Marktstudien –Fördermittel der Neuen Regionalpolitik. Damit wirken die Pärke als Impulsgeber, die regionale Kräfte bündeln und Innovation ermöglichen.

Die Schweizer Pärke sind mehr als Schutzzonen oder Ausflugsziele: Sie sind Labore einer Raumentwicklung, in der Natur, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam vorankommen. Mit ihrem lokal verwurzelten Ansatz zeigen sie, wie nachhaltige Regionalentwicklung gelingen kann: kohärent, resilient und solidarisch. Als ergänzendes Instrument der Regionalpolitik stärken die Pärke bestehende Dynamiken und liefern Regionen zusätzliche Hebel, um Projekte aufzubauen, die ökologisch wie auch wirtschaftlich tragen.

Redaktionelle Kürzung des Kapitels: Schweizer Pärke: Katalysatoren einer nachhaltigen Regionalentwicklung im Weissbuch Schweizer Pärke (Autor: Marc Münster) 

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